Interview mit Ute Vogt: "Sprache ist der Knackpunkt"

Veröffentlicht am 15.02.2008 in Presseecho

Im Interview mit dem Mannheimer Morgen regt die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt an, Türkisch als zweite Fremdsprache an Schulen zu lehren. Ute Vogt mit Bezug auf die Situation in Baden-Württemberg wörtlich: "Es ist erschütternd, wie wenige Kinder mit Migrationshintergrund hier eine Chance haben."

Das Interview mit dem Mannheimer im Wortlaut

Frau Vogt, was halten Sie vom Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan?

Vogt: Sein Auftritt in Ludwigshafen hat zunächst zur Besonnenheit beigetragen, das war wichtig. Seinen späteren Äußerungen stimme ich allerdings nicht zu. Ich bin nicht dafür, dass Lehrer nach Deutschland geschickt und türkische Schulen und Universitäten eingerichtet werden. Aber das Versagen unseres Schulsystems hat zu Missständen geführt, da müssen wir ansetzen.

Inwiefern?

Vogt: Eine Studie der Bosch-Stiftung hat ergeben, dass nur 10,1 Prozent der ausländischen Kinder in Deutschland die Hochschulreife erlangen, in Baden-Württemberg sogar nur 3,2 Prozent. Es ist erschütternd, wie wenige Kinder mit Migrationshintergrund hier eine Chance haben.

Wie ließe sich das ändern?

Vogt: Wir müssen bei der Sprache ansetzen. Einerseits daran, dass Kinder ab dem Kindergarten Deutsch lernen müssen, und das nicht nur in vereinzelten Modellprojekten. Dazu brauchen die Kindergärten natürlich entsprechendes Personal und die Mittel. Außerdem sollte man über Türkisch als zweite Fremdsprache an Schulen nachdenken. Warum wird die Zweisprachigkeit mit Englisch und Französisch als wichtige Qualifikation gefördert, Türkisch aber nicht?

Sie gehen mit Erdogan konform?

Vogt: Wichtig ist, dass dieses Angebot dann auch deutschen Schülern offen stehen muss und dass auch auf Deutsch unterrichtet würde. Das ist bei Erdogans Vorstellungen nicht der Fall. Wir müssen an die Zukunft denken: Die türkische Wirtschaft verzeichnet Zuwächse, die Türkei wird in absehbarer Zeit ein noch wichtigerer Handelspartner sein, da können auch deutsche Schüler von Türkischkenntnissen profitieren. Zur Umsetzung dieser Ideen wäre die Ganztagsschule als Regelschule optimal.

Musste erst Erdogan mit seinen - stark umstrittenen - Forderungen kommen, damit die Politik darüber nachdenkt?

Vogt: Das wird schon lange diskutiert, wie auch die Schwächen der Bildungspolitik insgesamt seit langem diskutiert werden. Die öffentliche Debatte leistet dem jetzt Vorschub.

Erdogan hat seinen Landsleuten davon abgeraten, sich zu assimilieren. Wie stehen Sie dazu?

Vogt: Wenn sich Menschen aus freiem Willen assimilieren, ist das Okay. Wenn nicht, heißt das ja nicht, dass man die neue Heimat ablehnt. Menschen brauchen ihre Kultur, das ist bei Deutschen, die im Ausland leben, nicht anders. Man darf nicht verlangen, dass sie ihre Herkunft verleugnen. Deshalb plädiere ich für die doppelte Staatsbürgerschaft, dadurch werden Wurzeln anerkannt, sie bedeutet aber auch das Bekenntnis zum deutschen Staat und seiner Verfassung.

Also Integration durch Sprache und doppelte Staatsbürgerschaft?

Vogt: Die Sprache ist der Knackpunkt. Mit ihr können alle Hindernisse leichter überwunden werden. Aber sie ist nur ein Baustein von vielen zu gelungener Integration.

Macht Erdogan wohl künftig in Deutschland Wahlkampf?

Vogt: Man sollte nicht aus dem Auge verlieren, dass Erdogan in seinem Land einen sehr konservativen Ansatz vertritt, indem er beispielsweise das Kopftuch an Universitäten wieder einführt. Ich erwarte aber nicht, dass es hier auf Dauer türkischen Wahlkampf geben wird.

 

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