Auf zur neuen Pflege

Veröffentlicht am 26.07.2021 in Features

Tanja Jansen

Über die Erkenntnisse aus der bisherigen Corona-Krise und die Situation in der Pflege spricht Martine De Coeyer mit Tanja Jansen in Viersen. Jansen ist eine ausgewiesene Expertin im Gesundheitswesen. Zusammen mit der SPD kämpft sie für neue Reformen im Pflegebereich.

Was ist heute hinsichtlich Anerkennung oder Unterstützung anders, im Vergleich zu damals, zu deinen beruflichen Anfängen?

Tanja Jansen: Meine Ausbildung zur Krankenschwester habe ich 1992 begonnen. Da war der Beruf noch sehr begehrt. Es war echt schwierig, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen, weil es viel mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze gab. Die Personaldecke war umfangreich und breit gefächert. Uns wurde echte Bewunderung und Wertschätzung entgegengebracht. Heute gibt es zwar noch respektvolle Gesten, aber vor allem gibt es einen mitleidigen Blick. Das finde ich schade, weil es einfach ein großartiger Beruf ist. Man hat mit Menschen zu tun, kann helfen, lernt viel, jeder Tag ist anders und bringt neue Erkenntnisse.

Worauf führst du die Veränderungen zurück?
Tanja Jansen: Im Gesundheits- und Pflegebereich gab es jede Menge Reformen. Nicht alle waren unsinnig, aber manches geht an der Realität vorbei. Wenn ich vor lauter Dokumentation nicht mehr dazu komme, mich ans Bett des Patienten zu stellen und Zeit mit ihm zu verbringen, ihn zu beobachten, dann kann das nicht im Sinne des Berufs sein. Krankenhäuser dürfen nicht nur zur Erwirtschaftung von Gewinnen da sein. Patienten sind keine Fallzahlen, ihre Genesung keine Verweildauer – das darf man nicht vergessen. Die Realität sieht heute leider oft anders aus.


Siehst du einen Trend hin zur Besserung, zum Beispiel bei der Ausbildung, bei den Arbeitszeiten, bei der Bezahlung?
Tanja Jansen: Für ein gutes und verlässliches Gesundheitssystem ist hervorragend ausgebildetes und geschultes Personal das A und O. Und das Personal müssen wir dann auch halten können. Da sehe ich noch extrem große Defizite. Durch die Pandemie hat die Debatte jetzt neuen Schwung bekommen. Leider habe ich keine große Hoffnung, dass es die notwendige Kursänderung unter Gesundheitsminister Spahn gibt. Auch hier werden die Karten mit der Bundestagswahl aber neu gemischt.

Inwieweit steht heute der Patient überhaupt noch im Fokus? Ist er nur ein Fall, der möglichst wenig kosten und viel einbringen soll?
Tanja Jansen: Für die Pflegekraft ist ein Patient immer ein Mensch – und keine Zahl oder Krankheit. Klar ist aber, dass das Fallpauschalensystem abgelöst werden muss. Das Modell hat noch nie in die Zeit gepasst. Deshalb brauchen wir
eine Bundesratsinitiative zur Reform des Fallpauschalensystems, um Fehlanreize der fallbezogenen Finanzierung zu beseitigen. Vor allem die Kinder- und Jugendmedizin ist von der unzureichenden Finanzierung betroffen und muss endlich auskömmlich finanziert werden. Sparen ist natürlich nicht grundsätzlich schädlich. Im Vordergrund muss aber das Wohl der Patienten und die gute Arbeit der Pflegekräfte stehen.

Was sollte die SPD erreichen, für Krankenschwestern, Pflegekräfte, überhaupt im Gesundheitswesen?
Tanja Jansen: Wir wissen, dass das Klatschen auf dem Balkon während einer Pandemie nicht ausreicht. Jetzt muss aus der Solidaritätsbekundung auch echte Wertschätzung und Anerkennung werden.
Mit einer Offensive für mehr Respekt und gute Arbeit für alle Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich wollen wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Dafür brauchen wir vielschichte Maßnahmen: Eine bessere Bezahlung, eine am tatsächlichen Pflegebedarf orientierte Personalbemessung und beispielsweise eine 35-Stunden-Woche in den Pflegebranchen. Außerdem wollen wir den Beruf entbürokratisieren. Wir müssen die Erfahrungen der Pandemie auswerten und für unser Morgen mitnehmen. Dazu gehört auch, dass wir den Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft verhindern. Und natürlich muss die Bürgerversicherung her. All das und noch ganz viel mehr gibt’s halt nur mit der SPD.

 


 

Zur Person

„Ich kämpfe mit der SPD für die Pflege“

Tanja Jansen, 48, zwei Söhne, machte 1995 ihr Examen zur Krankenschwester. Bis 2018 war sie als leitende OP-Schwester tätig. 2018 folgte die hauptamtliche Tätigkeit für die NRW-SPD. 2019 übernahm sie die Geschäftsführung des Unterbezirks Kreis Kleve. Im vergangenen Jahr wurde Tanja Jansen Kreistagsmitglied und Sprecherin des Gesundheitsausschusses des Kreises Viersen. Ihre Spezialgebiete sind: Gesundheits- und Inklusionspolitik.

 

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SPD Baden-Württemberg

Am 9. Juni ist es so weit: In unseren Ortschaften, Gemeinden, Städten und Landkreisen wird gewählt. Viele engagierte Mitglieder in der SPD Baden-Württemberg haben in den vergangenen Monaten um Kandidierende geworben und spannende und abwechslungsreiche Listen aufgestellt.

Spätestens jetzt werden die letzten organisatorischen Weichen für die Wahlkampf-Phase gestellt. Aber nicht nur für die Kommunalwahl, sondern auch für die Wahl zum Europäischen Parlament.

Auf die beiden heißen Wahlkampf-Phasen wollen wir euch gemeinsam mit der Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser einstimmen. Dazu laden wir euch alle herzlich am Samstag, 20. April um 9 Uhr ins Palatin in Wiesloch ein. Dabei sein wird unser Landesvorsitzender Andreas Stoch MdL, unser baden-württembergischer Spitzenkandidat für die Europawahl René Repasi und weitere aktive Kommunal- und Europapolitiker:innen.

Wir gratulieren Jan Hambach als frisch gewähltem Bürgermeister in Freiberg am Neckar! Mit knapp 80 Prozent der Stimmen haben sich die Freiberger:innen eindeutig entschieden.

Repasi: "Möchte mich in den Dienst der Europa-SPD stellen"

Die SPD-Europaabgeordneten haben soeben in Straßburg René Repasi, SPD-Europaabgeordneter aus Baden-Württemberg, zur neuen Spitze ihrer Delegation bestimmt. Der 44-Jährige wird in dieser Funktion die politische Arbeit der SPD-Abgeordneten steuern, sie in Zusammenarbeit mit den anderen Delegationen der Fraktion vertreten und ständiger Gast im Bundesvorstand sowie im Präsidium der SPD sein. Jens Geier hatte den Vorsitz der Gruppe seit Anfang 2017 inne und ihn zum heutigen Tag übergeben.

Dr. Dorothea Kliche-Behnke: "Jeder Fortschritt muss weiterhin erkämpft und verteidigt werden."

"Seit über 100 Jahren begehen wir am 8. März weltweit den Internationalen Frauentag. Die SPD steht dabei ungebrochen an der Seite derer, die für die Gleichstellung der Geschlechter und die Beseitigung von Ungerechtigkeiten streiten", so Dr. Dorothea Kliche-Behnke, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. "Nicht selten schien es, dass gesellschaftlicher Fortschritt und Verbesserungen in der Gleichstellung der Geschlechter keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann sind. Der Aufstieg der AfD und das aufgeheizte gesellschaftliches Klima machen jedoch deutlich: Jeder Fortschritt muss erkämpft und verteidigt werden."

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Im Alltag begegnen wir schwierigen und immer hitzigeren Debatten, sei es auf dem Elternabend, im Verein oder am Stammtisch. Wir wollen wieder mehr Zeit darauf verwenden, mit den Menschen zu sprechen, zu diskutieren und #mittendrin zu sein. Der Austausch verschiedener Meinungen ist gerade auch für die SPD ein wichtiger Grundsatz. Dies immer wieder auch zu sagen, gehört zu unserem Selbstverständnis als Bewahrer:innen der Demokratie.

Der beste Ort für diesen Austausch ist das alltägliche Leben. Sich da einzubringen, mitzudiskutieren und aus einer vermeintlichen Mindermeinung heraus zu überzeugen braucht Mut, Fakten und eine Idee, wie ich mir Gehör verschaffen kann. Dazu haben wir in den kommenden Wochen eine Vielzahl an Angeboten zusammengestellt, die unsere Mitglieder via Videokonferenz bequem von zu Hause aus wahrnehmen können.

Die SPD Baden-Württemberg hat zum politischen Aschermittwoch nach Ludwigsburg geladen. Bei zünftiger Musik und deftigem Essen folgten rund 500 begeisterte Gäste den angriffslustigen Aschermittwochsreden von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert und SPD-Landeschef Andreas Stoch.

Stoch ging in seiner Rede hart mit der Landesregierung ins Gericht: "Grün-Schwarz hat dieses Land auf Verschleiß gefahren. Bei Kitas und Ganztag sind wir fast schon ein deutsches Entwicklungsland. Selbst in der Wirtschaft können wir nicht ewig vom alten Ruhm abbeißen. Der Automobilmarkt ist in gewaltigem Umbruch, die Transformation eine Riesenaufgabe. Andere Länder sorgen für eine aktive Industrie- und Strukturpolitik. Grün-Schwarz kommt nicht aus der Zuschauerrolle, auch nicht beim Fachkräftemangel."

13.02.2024 15:44
Kommunalwahl 2024.
Am 9. Juni finden in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen statt. Gewählt werden die Mitglieder der Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie in der Region Stuttgart die Mitglieder der Regionalversammlung.

In unseren Städten, Gemeinden und Landkreisen schlägt die Herzkammer unserer Demokratie. Vor Ort lässt sich sozialdemokratische Politik konkret umsetzen - sei es bei der Kinderbetreuung, dem Umweltschutz oder der Verkehrspolitik. Aber auch für die Lösungen der großen Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel, der zerfallenden Friedensordnung in Europa und dem Auseinanderdriften unserer Gesellschaft ist die kommunale Ebene unerlässlich.

Das "Bündnis für Demokratie und Menschenrechte", ein breites überparteiliches und zivilgesellschaftliches Bündnis in Baden-Württemberg, kam in Stuttgart zu einem Auftakttreffen zusammen. Teilgenommen haben über 70 Vertreter:innen aus Organisationen, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Verbänden, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie staatlichen Institutionen, Vereinen und Parteien in Baden-Württemberg.

Beim Auftakttreffen verabschiedeten die Teilnehmenden eine gemeinsame Erklärung. "Indem wir als demokratische Mehrheit unsere Kräfte bündeln, stellen wir uns gemeinsam gegen jegliche Form von Extremismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit und verteidigen die Grundwerte unserer Demokratie. In einem Schulterschluss aller Demokratinnen und Demokraten in Baden-Württemberg erheben wir gemeinsam unsere Stimme gegen Verfassungsfeinde", heißt es darin.

Wir laden euch herzlich ein zu unserem traditionellen Politischen Aschermittwoch! Dieser findet am 14. Februar 2024, 11 Uhr, im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg (Stuttgarter Str. 33, 71638 Ludwigsburg) statt.

Wir freuen uns sehr, dass der Generalsekretär der SPD Kevin Kühnert uns in Ludwigsburg besucht! Mit dabei sind auch unser Vorsitzender Andreas Stoch, Generalsekretär Sascha Binder und unsere stellvertretende Vorsitzende Jasmina Hostert. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Musikverein Ludwigsburg-Ossweil e.V.

Der SPD-Landesvorsitzende Andreas Stoch hat ein überparteiliches "Bündnis für Demokratie und Menschenrechte" für Baden-Württemberg angeregt. Alle demokratischen Parteien im Landtag, der DGB mit seinen acht Mitgliedsgewerkschaften, Wirtschaftsverbände, Kommunalverbände, Sozialverbände, Kirchen, Diözesen und Religionsgemeinschaften sowie zahlreiche zivilgesellschaftliche Verbände und Vereine haben bereits ihre Mitwirkung zugesagt.