Die dramatische Geschichte einer Partnerschaft - Partnerorte Rammersweier und Vieux-Thann

Veröffentlicht am 04.12.2022 in Features

Während der letzten Monate des Kriegs ermordeten die Nazis viele französische Widerstandskämpfer, die im Offenburger Gefängnis inhaftiert waren. So auch am 6. Dezember 1944, elf Männer aus dem elsässischen Vieux-Thann und Umgebung, im Oktober festgenommen. Sie wurden am Talebuckel bei Rammersweier mit Kopfschuss hingerichtet, ihre Leichen in einen Bombentrichter geworfen und mit Erde zugedeckt.

Zwei Jahre später wurden die Ermordeten gefunden. Fünfzig Jahre nach der Tat reiste eine große Delegation von Vieux-Thannois nach Rammersweier, zum Gedenken an das schreckliche Verbrechen. Darunter Angehörigen der Märtyrer wie Jean-Paul Bruckert, dessen Schwiegervater Robert Föhrenbacher eines der Opfer war.

Jean-Paul Bruckert war der Initiator des Treffens. Eine Annäherung und zugleich der erste Kontakt zwischen Gerhard Hurst, Bürgermeister von Rammersweier, und Jean-Pierre Meyer, Bürgermeister von Vieux-Thann. An der tief bewegenden Gedenkfeier nahmen viele Rammersweirer teil. Die Gedenkfeier war zugleich der Anstoß für eine Partnerschaft der beiden Orte. Am 2. Dezember 2003 unterzeichneten die jeweiligen Bürgermeister die Partnerschaftsurkunde.

 

 

Interview mit Hans-Peter Goergens

 

Ein Denkmal der Versöhnung

Genosse Hans-Peter Goergens macht Führungen zur Rammers-weierer Gedenkstätte, dabei geht er auch auf Gefangennahme und Umgang mit französischen Widerstandskämpfern durch die Nazis insgesamt ein. Seit vielen Jahren ist der Gewerkschafter gegen das Vergessen der Nazi-Taten aktiv, um so auch zu erreichen, dass sich Derartiges nicht mehr wiederholt.

Die erschossenen Widerstandskämpfer wurden erst nach zwei Jahren gefunden. Warum hat das so lange gedauert?

Goergens: Die elf Ermordeten wurden dort, wo heute das Denkmal steht, in einen Bombentrichter geworfen. In Rammersweier wusste das niemand. Erst in den Prozessen nach dem Krieg offenbarte ein Beschuldigter, wo die Leichen liegen. Nazis aus der Gegend wurden gezwungen, die Leichen zu exhumieren. Dann wurden die Identitäten festgestellt. Sie wurden in die Heimat überführt und dort beerdigt.

Nach 50 Jahren gab es die erste große Gedenkfeier, die Grundlage für die Partnerschaft. Was war vorher?

Goergens: Als der 50. Jahrestag nahte, schrieb Jean-Paul Bruckert, der Ehemann von Alice Foehrenbacher, Tochter des ermordeten Robert Foehrenbacher, einen Brief an den Maire Maier von Vieux-Thann und an den Ortsvorsteher Gerhard Hurst von Rammersweier und schlug eine gemeinsame Gedenkveranstaltung vor. Danach folgte sein Vorschlag, eine Gemeindepartnerschaft zu schließen. Bis zum 50. Jahrestag gab es etliche Privatbesuche aus dem Elsaß.

Warum wurden die Widerstandskämpfer nach Offenburg beziehungsweise Rammersweier deportiert?

Goergens: Nach den Verhaftungen kamen alle Widerstandskämpfer zunächst ins Zuchthaus in Mulhouse. Da die Front    näher kam, wurden sie nach Offenburg verlegt. Außer in Rammersweier wurden französische Widerstandskämpfer ermordet in Bohlsbach, Offenburg, Bühl, Kehl, Freiburg, Rastatt, Karlsruhe, Pforzheim - insgesamt über 150 Personen, wobei es deutlich mehr sein können, da es keine Aufzeichnungen gibt. Darüber hinaus starben viele Kämpfer in Konzentrationslagern, vor allem im Lager Natzweiler-Struthof.

Veröffentlicht in der Mitgliederzeitschrift "Der Rote Ortenauer", Ausgabe September 2022

 
 

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Deutschland braucht viele und gut qualifizierte Fachkräfte. Nur so können wir Wohlstand für alle sichern. Nur so werden auch unsere sozialen Sicherungssysteme nachhaltig funktionieren. In vielen Branchen und Regionen in Deutschland, auch und gerade im Wirtschaftsland Baden-Württemberg, wird der Mangel an Fachkräften immer dringlicher. Die Zahl offener Stellen ist auf einem Rekordhoch, die Suche nach Fachkräften dauert immer länger. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Fachkräften immer weiter, auch weil immer mehr Fachkräfte für die Digitalisierung und den Klimaschutz benötigt werden. Der Mangel an Fachkräften gefährdet den Wohlstand in unserem Land und bremst uns bei wichtigen Zukunftsthemen aus. Deshalb handeln wir.

19.04.2023 15:20
geMA1nsam geht es besser.
Über ein Jahr Krieg in Europa - wir stehen der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression weiter solidarisch an der Seite. Und mit solidarischer Politik gestalten wir die Zukunft - gemeinsam mit euch. Lasst uns dafür am 1. Mai ein starkes Zeichen setzen und gemeinsam auf die Straße gehen. Hier (PDF) findet ihr unsere Botschaften zum 1. Mai!

Wir haben für euch Veranstaltungen zum 1. Mai in eurer Nähe zusammengestellt!

Sozialdemokratie und Kommunalpolitik sind seit der Gründungsphase unserer Partei untrennbar miteinander verbunden. In unseren Städten, Gemeinden und Landkreisen schlägt die Herzkammer unserer Demokratie. Vor Ort lässt sich sozialdemokratische Politik konkret umsetzen - sei es bei der Kinderbetreuung, dem Umweltschutz oder der Verkehrspolitik. Aber auch für die Lösungen der großen Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel oder dem Auseinanderdriften unserer Gesellschaft ist die kommunale Ebene unerlässlich.

Vor allem aber ist Kommunalpolitik für jeden und jede von uns eine tolle Chance, vor Ort unsere Gesellschaft ein Stück besser zu machen und ein wichtiges Ehrenamt, welches von tausenden Sozialdemokrat:innen in Baden-Württemberg mit Leidenschaft ausgeübt wird. Gemeinsam mit euch und unserem Gast Christian Ude, dem langjährigen SPD-Oberbürgermeister von München, wollen wir am 6. Mai 2023 ab 10 Uhr im Neckarforum in Esslingen den inhaltlichen und organisatorischen Auftakt zur Kommunalwahl im Mai 2024 setzen.

In zwei Workshop-Phasen beschäftigen wir uns mit aktuellen Herausforderungen der kommunalen Ebene und den Schlüsseln zu einem gelungenen Wahlkampf. Hier (PDF) findet ihr mehr zum Programm.

Seit über einem Jahr führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieser Krieg stellt einen schweren Bruch der Grundprinzipien der internationalen Ordnung dar. Zusammen mit unseren Partner:innen in Europa und der Welt müssen wir deshalb unsere Außen- und Sicherheitspolitik überdenken und den neuen Gegebenheiten anpassen.

Um auf diese Welt im Umbruch gute Antworten zu finden, hat der SPD-Parteivorstand die Kommission Internationale Politik (KIP) ins Leben gerufen, die aus Fachpolitiker:innen der Bundestagsfraktion und der Bundesregierung besteht. Die KIP hat in einem Papier (PDF) formuliert, wie wir sozialdemokratische Außen- und Sicherheitspolitik neu gestalten wollen.

Dieses Papier wollen wir mit euch nun diskutieren und, wo nötig, verbessern. Am Ende dieses Diskussionsprozesses steht das Ziel, einen außen- und sicherheitspolitischen Antrag zu formulieren und auf dem Bundesparteitag im Dezember 2023 einzubringen. Neben einer Veranstaltung des Fritz-Erler-Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung am 25. März in Stuttgart bieten wir allen Genossinnen und Genossen, denen eine persönliche Teilnahme dort nicht möglich ist, ein zusätzliches digitales Diskussionsformat an. Am 29. März 2023 von 19 bis 20 Uhr stehen euch unser Landesvorsitzender Andreas Stoch und Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied der Kommission Internationale Politik, Rede und Antwort.

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DEN STRUKTURWANDEL IN BADEN-WÜRTTEMBERG GESTALTEN

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