Schmid im Interview: SuedLink-Stromtrasse wird benötigt

Veröffentlicht am 25.05.2015 in Bundespolitik

Wirtschaftsminister Nils Schmid hat Spiegel Online ein Interview zum Streit mit Bayern über den Verlauf der Stromtrasse SuedLink gegeben. Wir dokumentieren das Interview hier im Volltext.

SPIEGEL: Herr Schmid, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will die SuedLink-Stromtrasse statt wie vereinbart in Bayern in Grafenrheinfeld in Baden-Württemberg enden lassen. Haben Sie sich schon Gedanken über den Verlauf der Leitungen gemacht?

Schmid: Nein, machen wir auch nicht. Horst Seehofer ist bekannt für seine abrupten Kehrtwendungen beim Energiethema. Erst wollte er eine Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke, dann, nach Fukushima, sollte Bayern Vorreiter der Energiewende sein. Jetzt macht er wieder eine Rolle rückwärts und will von all dem nichts mehr wissen.

SPIEGEL: Noch einmal, wäre ein Trassenverlauf durch Baden-Württemberg nicht sinnvoller?

Schmid: Nein. Wir sind schon jetzt sehr eng im Zeitplan. Die Suche nach Alternativtrassen hätte eine zeitliche Verzögerung von mehreren Jahren zur Folge. Das würde zum einen Wachstum und Beschäftigung in Bayern und Baden-Württemberg gefährden. Vor allem aber ergäbe sich eine Energielücke nach dem Abschalten der letzten Atomkraftwerke im Jahr 2022.

SPIEGEL: Was will Horst Seehofer eigentlich?

Schmid: Angesichts der vielen Volten in seinem politischen Leben weiß ich nicht, was er will. Entweder er will über den Kapazitätsmarkt eine Laufzeitverlängerung alter Kohlekraftwerke und seine Gaskraftwerke durchsetzen oder er setzt auf eine klammheimliche Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken, zumindest in Bayern. Zuzutrauen wäre ihm beides. Wenn er allerdings eine Verlängerung der Laufzeiten in Kauf nimmt, entzieht er der Großen Koalition in Berlin die Geschäftsgrundlage. Der Ausstieg aus der Kernenergie war Konsens innerhalb der Großen Koalition, aber auch zwischen Bund und Ländern.

SPIEGEL: Bayern könnte sich doch bei Engpässen mit Atomstrom aus Tschechien oder Wasserkraft aus Österreich versorgen. Warum also die lange Leitung?

Schmid: Weil sie Teil der Gesamtplanung ist. Einfach importieren geht auch für Bayern nicht. Wasserkraft aus Österreich ist auch jetzt schon ein wichtiger Beitrag zur Energieversorgung Süddeutschlands. Aber wir brauchen im Süden die Zuleitungen aus dem Norden. Das war so vereinbart und ist fester Bestandteil der Energiewende. Autarkieanwandlungen eines Bundeslandes sind da nicht zielführend.

SPIEGEL: Hat das bayerische Wirtschaftsministerium den neuen Vorschlag mit Ihnen abgestimmt?

Schmid: Wir wurden überrascht von dem Vorstoß aus München. Für die Fachplanung ist aber die Bundesnetzagentur zuständig. Aus guten Gründen haben wir die Planung solcher Dinge, die das ganze Land betreffen, aus dem politischen Tagesgeschäft herausgenommen und sie der Bundesnetzagentur übertragen. Damit sollten das übergeordnete Interesse sichergestellt und Partikularinteressen möglichst vermieden werden. Auch Bayern hatte dem zugestimmt.

SPIEGEL: Und Bayern kündigt den Konsens jetzt auf?

Schmid: Bayern darf diese Vereinbarung nicht weiter sabotieren. Die großen Energiethemen lassen sich nicht vom Kirchturm aus bespielen. Es gibt gute sachliche Gründe für die SuedLink-Trasse.

SPIEGEL: Baden-Württemberg hat doch auch Eigeninteressen, die Sie einbringen.

Schmid: Das ist ja auch völlig normal. Aber man darf nicht ein ganzes Land in Geiselhaft nehmen. Wir machen das jedenfalls nicht. Baden-Württemberg ist zum Beispiel bei der Zwischenlagerung von Brennstäben aus der Wiederaufbereitung mehr gefordert als andere. Weil wir grenznah liegen und weil wir an unseren AKW-Standorten noch Platz haben. Da sagen wir auch nicht, der Müll muss jetzt nach Bayern.

SPIEGEL: Könnten Sie aber. Bayern verweigert ja die Zwischenlagerung abgebrannter Brennstäbe. Warum also nicht?

Schmid: Bayern entzieht sich auch hier der gemeinsamen Verantwortung. Die Bayern sind derzeit im Begriff, eine wesentliche Säule der nationalen Solidarität einzureißen. Doch mit dem St. Floriansprinzip ist kein Staat zu machen. Wenn dieses Verhalten Schule macht, können wir es bleiben lassen mit dem föderalen Bundesstaat.

 

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Für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen: Tarifvertragsgesetz ist 75 Jahre alt!

Am 9. April 2024 feierte das Tarifvertragsgesetz sein 75-jähriges Bestehen. Seit seiner Einführung im Jahr 1949 legt es die Rahmenbedingungen für Tarifverhandlungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften fest. Diese Tarifverträge sind seit jeher Garanten für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen, und sie spielen eine entscheidende Rolle bei der sozial-ökologischen und digitalen Transformation unserer Wirtschaftsordnung.

Am 20. April haben wir mit vielen engagierten Genoss:innen und Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Wiesloch unseren Auftakt in die heiße Phase des Europa- und Kommunalwahlkampfes begangen. Unser Spitzenkandidat René Repasi machte deutlich, um welche Errungenschaften der Europäischen Union es im anstehenden Wahlkampf zu kämpfen gilt: "Europa schützt die Demokratie, Europa steht für die offenen Grenzen und Europa ist gebaut auf den Werten von Toleranz und Rechtsstaatlichkeit - alles Dinge, die die Rechtspopulist:innen ablehnen. Sie wollen Europa abbauen und schleifen - das können und werden wir nicht zulassen!".

Am 9. Juni ist es so weit: In unseren Ortschaften, Gemeinden, Städten und Landkreisen wird gewählt. Viele engagierte Mitglieder in der SPD Baden-Württemberg haben in den vergangenen Monaten um Kandidierende geworben und spannende und abwechslungsreiche Listen aufgestellt.

Spätestens jetzt werden die letzten organisatorischen Weichen für die Wahlkampf-Phase gestellt. Aber nicht nur für die Kommunalwahl, sondern auch für die Wahl zum Europäischen Parlament.

Auf die beiden heißen Wahlkampf-Phasen wollen wir euch gemeinsam mit der Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser einstimmen. Dazu laden wir euch alle herzlich am Samstag, 20. April um 9 Uhr ins Palatin in Wiesloch ein. Dabei sein wird unser Landesvorsitzender Andreas Stoch MdL, unser baden-württembergischer Spitzenkandidat für die Europawahl René Repasi und weitere aktive Kommunal- und Europapolitiker:innen.

Wir gratulieren Jan Hambach als frisch gewähltem Bürgermeister in Freiberg am Neckar! Mit knapp 80 Prozent der Stimmen haben sich die Freiberger:innen eindeutig entschieden.

Repasi: "Möchte mich in den Dienst der Europa-SPD stellen"

Die SPD-Europaabgeordneten haben soeben in Straßburg René Repasi, SPD-Europaabgeordneter aus Baden-Württemberg, zur neuen Spitze ihrer Delegation bestimmt. Der 44-Jährige wird in dieser Funktion die politische Arbeit der SPD-Abgeordneten steuern, sie in Zusammenarbeit mit den anderen Delegationen der Fraktion vertreten und ständiger Gast im Bundesvorstand sowie im Präsidium der SPD sein. Jens Geier hatte den Vorsitz der Gruppe seit Anfang 2017 inne und ihn zum heutigen Tag übergeben.

Dr. Dorothea Kliche-Behnke: "Jeder Fortschritt muss weiterhin erkämpft und verteidigt werden."

"Seit über 100 Jahren begehen wir am 8. März weltweit den Internationalen Frauentag. Die SPD steht dabei ungebrochen an der Seite derer, die für die Gleichstellung der Geschlechter und die Beseitigung von Ungerechtigkeiten streiten", so Dr. Dorothea Kliche-Behnke, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. "Nicht selten schien es, dass gesellschaftlicher Fortschritt und Verbesserungen in der Gleichstellung der Geschlechter keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann sind. Der Aufstieg der AfD und das aufgeheizte gesellschaftliches Klima machen jedoch deutlich: Jeder Fortschritt muss erkämpft und verteidigt werden."

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Im Alltag begegnen wir schwierigen und immer hitzigeren Debatten, sei es auf dem Elternabend, im Verein oder am Stammtisch. Wir wollen wieder mehr Zeit darauf verwenden, mit den Menschen zu sprechen, zu diskutieren und #mittendrin zu sein. Der Austausch verschiedener Meinungen ist gerade auch für die SPD ein wichtiger Grundsatz. Dies immer wieder auch zu sagen, gehört zu unserem Selbstverständnis als Bewahrer:innen der Demokratie.

Der beste Ort für diesen Austausch ist das alltägliche Leben. Sich da einzubringen, mitzudiskutieren und aus einer vermeintlichen Mindermeinung heraus zu überzeugen braucht Mut, Fakten und eine Idee, wie ich mir Gehör verschaffen kann. Dazu haben wir in den kommenden Wochen eine Vielzahl an Angeboten zusammengestellt, die unsere Mitglieder via Videokonferenz bequem von zu Hause aus wahrnehmen können.

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13.02.2024 15:44
Kommunalwahl 2024.
Am 9. Juni finden in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen statt. Gewählt werden die Mitglieder der Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie in der Region Stuttgart die Mitglieder der Regionalversammlung.

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Das "Bündnis für Demokratie und Menschenrechte", ein breites überparteiliches und zivilgesellschaftliches Bündnis in Baden-Württemberg, kam in Stuttgart zu einem Auftakttreffen zusammen. Teilgenommen haben über 70 Vertreter:innen aus Organisationen, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Verbänden, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie staatlichen Institutionen, Vereinen und Parteien in Baden-Württemberg.

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