SPD-Spitze will Politikwechsel

Veröffentlicht am 27.01.2017 in Bundespolitik

Die SPD in Baden-Württemberg hat einen fairen und argumentativen, aber auch harten und emotionalen Bundestagswahlkampf 2017 angekündigt. „Die nächste Bundestagswahl ist keine Richtungsentscheidung. Im Grunde ist sie eine Lebensentscheidung“, betonte die SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier am Freitag anlässlich der ersten 100 Tage ihrer Amtszeit in Stuttgart.

Denn im Herbst dieses Jahres gehe es nicht nur um die Richtung, sondern „ans Eingemachte“ für Deutschland. „Es geht darum, dass unsere Gesellschaft sozial und kulturell nicht auseinanderbricht. Es geht darum, unser Europa des Friedens zu retten. Es geht darum, dass wir der weltweit rechten Welle unsere Werte entgegenschleudern: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.“

Schulz brennt für die Menschen

Breymaier begrüßte vor der Klausursitzung der Bundespartei am Wochenende nochmals die Kanzlerkandidatur des bisherigen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz. „Schulz kann Deutschland mit starkem Selbstbewusstsein und sozialer Sensibilität in die Zukunft führen“, so Breymaier. „Wir brauchen jemanden, der neben dem Kopf auch Bauch und Herz ansprechen kann. Und das kann er.“

Bundeskanzlerin Merkel habe ohne Zweifel ihre Verdienste. Aber die Situation in Deutschland und auf der Welt habe sich dramatisch verändert. Statt maximaler Flexibilität seien nun klare Ansagen gefordert. „Merkel hat keinen Plan und keine Vision für unser Land – und kein Feuer. Weniger denn je. Schulz dagegen brennt für die Menschen“, so Breymaier, die darauf hinwies, dass seit der Ankündigung von Schulz‘ Kandidatur am Dienstag 55 Menschen online in die SPD Baden-Württemberg eingetreten sind. „Da gibt es jetzt richtigen Rückenwind.“

Neue Koalition echter Hoffnung

Breymaier erklärte, die große Koalition müsse nun überwunden werden. „Die SPD hat mit ihren Regierungsmitgliedern in vier Jahren viel bewirkt. Ich habe damals aus Überzeugung für diesen Koalitionsvertrag gestimmt – und wir haben ihn Punkt für Punkt abgearbeitet“, so die SPD-Chefin.

Klar sei aber auch, dass wahre soziale Gerechtigkeit und eine weitere Modernisierung der Gesellschaft mit der GroKo nicht möglich seien. „Ich bin nicht für Rot-Rot-Grün auf Teufel komm raus. Aber ich bin für einen Politikwechsel weg vom kleinsten gemeinsamen Nenner hin zu größtmöglicher Orientierung – und zu echter Hoffnung.“

Grün-Schwarz ist Defizitärkoalition

Vor diesem Hintergrund zeigte sich Breymaier verwundert über die ausdrückliche Vorliebe von Ministerpräsident Kretschmann für ein Bündnis zwischen Union und Grünen auf Bundesebene. „Wenn Baden-Württemberg hier Vorzeigemodell sein soll, dann hat das was von Realitätsverweigerung: Ideenlos und reformunfähig, inhaltsleer und uneinig – Grün-Schwarz ist einfach ein Totalausfall.“

Konkret nannte die SPD-Chefin die unsäglichen Geheimabsprachen, das Hickhack bei den Lehrerstellen, die Wiedereinführung der Studiengebühren, die Infragestellung der Bildungszeit, die Streichung der Förderung bei Mehrlingsgeburten und auch die Unterfinanzierung der Kommunen. „Dies ist keine Komplementärkoalition. Das ist eine Defizitärkoalition“, erklärte Breymaier.

Einbringung eigener Programmpunkte

Die Landesvorsitzende betonte, die SPD Baden-Württemberg wolle wieder mit mindestens 20 Abgeordneten im Bundestag vertreten sein. „Unser Ziel ist, es mindestens so gut zu machen wie das letzte Mal.“

Die Stimmung in der Landes-SPD vor dem Wahlkampf sei dabei „richtig motivierend“, so Breymaier. „Überall im Land treffe ich auf volle Säle und gute Laune, auf fröhliche und kampfbereite Menschen. Das macht Lust auf einen schwungvollen Wahlkampf!“

Bei der Erarbeitung des Wahlprogramms werde die Landes-SPD auch eigene Programmpunkte in die Bundespartei einbringen. Konkret gehe es zum einen um die Zukunft der Arbeit in Zeiten der Digitalisierung sowie zum anderen um den Einsatz für eine gerechte Gesellschaft. Dazu gehöre vor allem bezahlbarer Wohnraum und eine sichere Alters- und Gesundheitsversorgung. „Wir stehen für sozialen Zusammenhalt – und zwar mit Leidenschaft.“

Boos: Erneuerung geht weiter

Generalsekretärin Luisa Boos ergänzte, der SPD-Landesvorstand habe mehrere Arbeitsgruppen eingerichtet, um die eigenen inhaltlichen Schwerpunkte zu setzten. „Wir beschäftigen uns mit den Themen, die die Menschen in Baden-Württemberg bewegen“, so Boos: Angefangen bei guten Gesundheitsleistungen für alle über faire Arbeitsbedingungen bis hin zu einer guten Rente, mit der man seinen Lebensstandard sichern kann. Darüber hinaus wurden beim Jahresauftakt der SPD in Stuttgart bereits Eckpunkte für ein wohnungspolitisches Konzept eingebracht.

Die Arbeitsgruppen arbeiteten auch am Leitantrag für den Listenparteitag am 11. März in Schwäbisch Gmünd mit. „Wir haben gesagt, nach der Vorstandswahl geht unser Erneuerungsprozess weiter. Und daran arbeiten wir konsequent“, so Boos.

Außerdem habe der Landesvorstand eine Findungskommission eingesetzt, die einen Reihungsvorschlag für die Landesliste zur Bundestagswahl unterbreiten soll. Diese Kommission bestehe aus der Vorsitzenden und ihren Stellvertretern oder dafür Beauftragten aus den Regierungsbezirken. Zwei Wochen vor dem Parteitag werde am politischen Aschermittwoch in Ludwigsburg Bundes-Generalsekretärin Katharina Barley als Gastrednerin erwartet.

Ehrlichkeitsoffensive in sozialen Netzwerken

Für den Wahlkampf sei ferner – neben einer speziell auf die mutmaßliche Spitzenkandidatin Breymaier zugeschnittenen Kampagne – auch eine „Ehrlichkeitsoffensive“ in den sozialen Netzwerken geplant. Boos: „Wir setzen nicht auf Fake News oder postfaktisch. Wir als SPD setzen auf Klartext – und auf eine klare Haltung.“

In diesem Zusammenhang betonte die Generalsekretärin, seit der Wahl von Trump zum US-Präsidenten im Oktober seien über 400 Menschen neu in die Landes-SPD eingetreten, weit mehr als sonst. „Jetzt erst recht – offenbar war die Wahl Trumps für manch einen die Initialzündung, sich für soziale Demokratie und gegen Rechtspopulismus einzusetzen. Und darauf bauen wir auf.“

 

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Für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen: Tarifvertragsgesetz ist 75 Jahre alt!

Am 9. April 2024 feierte das Tarifvertragsgesetz sein 75-jähriges Bestehen. Seit seiner Einführung im Jahr 1949 legt es die Rahmenbedingungen für Tarifverhandlungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften fest. Diese Tarifverträge sind seit jeher Garanten für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen, und sie spielen eine entscheidende Rolle bei der sozial-ökologischen und digitalen Transformation unserer Wirtschaftsordnung.

Am 20. April haben wir mit vielen engagierten Genoss:innen und Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Wiesloch unseren Auftakt in die heiße Phase des Europa- und Kommunalwahlkampfes begangen. Unser Spitzenkandidat René Repasi machte deutlich, um welche Errungenschaften der Europäischen Union es im anstehenden Wahlkampf zu kämpfen gilt: "Europa schützt die Demokratie, Europa steht für die offenen Grenzen und Europa ist gebaut auf den Werten von Toleranz und Rechtsstaatlichkeit - alles Dinge, die die Rechtspopulist:innen ablehnen. Sie wollen Europa abbauen und schleifen - das können und werden wir nicht zulassen!".

Am 9. Juni ist es so weit: In unseren Ortschaften, Gemeinden, Städten und Landkreisen wird gewählt. Viele engagierte Mitglieder in der SPD Baden-Württemberg haben in den vergangenen Monaten um Kandidierende geworben und spannende und abwechslungsreiche Listen aufgestellt.

Spätestens jetzt werden die letzten organisatorischen Weichen für die Wahlkampf-Phase gestellt. Aber nicht nur für die Kommunalwahl, sondern auch für die Wahl zum Europäischen Parlament.

Auf die beiden heißen Wahlkampf-Phasen wollen wir euch gemeinsam mit der Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser einstimmen. Dazu laden wir euch alle herzlich am Samstag, 20. April um 9 Uhr ins Palatin in Wiesloch ein. Dabei sein wird unser Landesvorsitzender Andreas Stoch MdL, unser baden-württembergischer Spitzenkandidat für die Europawahl René Repasi und weitere aktive Kommunal- und Europapolitiker:innen.

Wir gratulieren Jan Hambach als frisch gewähltem Bürgermeister in Freiberg am Neckar! Mit knapp 80 Prozent der Stimmen haben sich die Freiberger:innen eindeutig entschieden.

Repasi: "Möchte mich in den Dienst der Europa-SPD stellen"

Die SPD-Europaabgeordneten haben soeben in Straßburg René Repasi, SPD-Europaabgeordneter aus Baden-Württemberg, zur neuen Spitze ihrer Delegation bestimmt. Der 44-Jährige wird in dieser Funktion die politische Arbeit der SPD-Abgeordneten steuern, sie in Zusammenarbeit mit den anderen Delegationen der Fraktion vertreten und ständiger Gast im Bundesvorstand sowie im Präsidium der SPD sein. Jens Geier hatte den Vorsitz der Gruppe seit Anfang 2017 inne und ihn zum heutigen Tag übergeben.

Dr. Dorothea Kliche-Behnke: "Jeder Fortschritt muss weiterhin erkämpft und verteidigt werden."

"Seit über 100 Jahren begehen wir am 8. März weltweit den Internationalen Frauentag. Die SPD steht dabei ungebrochen an der Seite derer, die für die Gleichstellung der Geschlechter und die Beseitigung von Ungerechtigkeiten streiten", so Dr. Dorothea Kliche-Behnke, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. "Nicht selten schien es, dass gesellschaftlicher Fortschritt und Verbesserungen in der Gleichstellung der Geschlechter keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann sind. Der Aufstieg der AfD und das aufgeheizte gesellschaftliches Klima machen jedoch deutlich: Jeder Fortschritt muss erkämpft und verteidigt werden."

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Im Alltag begegnen wir schwierigen und immer hitzigeren Debatten, sei es auf dem Elternabend, im Verein oder am Stammtisch. Wir wollen wieder mehr Zeit darauf verwenden, mit den Menschen zu sprechen, zu diskutieren und #mittendrin zu sein. Der Austausch verschiedener Meinungen ist gerade auch für die SPD ein wichtiger Grundsatz. Dies immer wieder auch zu sagen, gehört zu unserem Selbstverständnis als Bewahrer:innen der Demokratie.

Der beste Ort für diesen Austausch ist das alltägliche Leben. Sich da einzubringen, mitzudiskutieren und aus einer vermeintlichen Mindermeinung heraus zu überzeugen braucht Mut, Fakten und eine Idee, wie ich mir Gehör verschaffen kann. Dazu haben wir in den kommenden Wochen eine Vielzahl an Angeboten zusammengestellt, die unsere Mitglieder via Videokonferenz bequem von zu Hause aus wahrnehmen können.

Die SPD Baden-Württemberg hat zum politischen Aschermittwoch nach Ludwigsburg geladen. Bei zünftiger Musik und deftigem Essen folgten rund 500 begeisterte Gäste den angriffslustigen Aschermittwochsreden von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert und SPD-Landeschef Andreas Stoch.

Stoch ging in seiner Rede hart mit der Landesregierung ins Gericht: "Grün-Schwarz hat dieses Land auf Verschleiß gefahren. Bei Kitas und Ganztag sind wir fast schon ein deutsches Entwicklungsland. Selbst in der Wirtschaft können wir nicht ewig vom alten Ruhm abbeißen. Der Automobilmarkt ist in gewaltigem Umbruch, die Transformation eine Riesenaufgabe. Andere Länder sorgen für eine aktive Industrie- und Strukturpolitik. Grün-Schwarz kommt nicht aus der Zuschauerrolle, auch nicht beim Fachkräftemangel."

13.02.2024 15:44
Kommunalwahl 2024.
Am 9. Juni finden in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen statt. Gewählt werden die Mitglieder der Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie in der Region Stuttgart die Mitglieder der Regionalversammlung.

In unseren Städten, Gemeinden und Landkreisen schlägt die Herzkammer unserer Demokratie. Vor Ort lässt sich sozialdemokratische Politik konkret umsetzen - sei es bei der Kinderbetreuung, dem Umweltschutz oder der Verkehrspolitik. Aber auch für die Lösungen der großen Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel, der zerfallenden Friedensordnung in Europa und dem Auseinanderdriften unserer Gesellschaft ist die kommunale Ebene unerlässlich.

Das "Bündnis für Demokratie und Menschenrechte", ein breites überparteiliches und zivilgesellschaftliches Bündnis in Baden-Württemberg, kam in Stuttgart zu einem Auftakttreffen zusammen. Teilgenommen haben über 70 Vertreter:innen aus Organisationen, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Verbänden, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie staatlichen Institutionen, Vereinen und Parteien in Baden-Württemberg.

Beim Auftakttreffen verabschiedeten die Teilnehmenden eine gemeinsame Erklärung. "Indem wir als demokratische Mehrheit unsere Kräfte bündeln, stellen wir uns gemeinsam gegen jegliche Form von Extremismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit und verteidigen die Grundwerte unserer Demokratie. In einem Schulterschluss aller Demokratinnen und Demokraten in Baden-Württemberg erheben wir gemeinsam unsere Stimme gegen Verfassungsfeinde", heißt es darin.